Das fragt man nicht, das ist unhöflich!
Die Grossmutter
Schon damals konnte ich diese Haltung nicht verstehen. Ich war wohl ein wirklich sehr neugieriger Junge, jedoch konnte ich mir einen Reim darauf machen, warum das nun unhöflich sein sollte. War ja eine ganz normale Frage. Für mich war das jedoch ein prägendes Erlebnis, denn ich war zu diesem Zeitpunkt wirklich noch sehr jung. An andere Erinnerungen anhand von Fotos aus dieser Zeit kann ich mich hingegen nicht mehr erinnern.
Auch im Bekanntenkreis und bei Kollegen habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht. Zwar sagen die nicht so direkt etwas dagegen, allerdings kann man an der Reaktion sehen, dass sie nicht darüber sprechen möchten. Die Einen wechseln rasch das Thema, Andere wiederum erklären kurz und knapp, dass dank den Kindern nicht mehr viel übrig bleibe. Das Thema ist danach aber für beide beendet.
Aber ist das wirklich sinnvoll? Wie kann es sein, dass wir offen über tödliche Krankheiten sprechen, die Finanzen des Anderen aber Taboo sind? Für meinen Teil sehe ich ausserden auch individuelle Nachteile, wenn wir nicht über Geld sprechen.
Auch der Finanzrocker hatte dieses Thema mit einer Hörerin diskutiert. Fragen wie «Wie viel hat dein Rucksack gekostet?» wären bei uns im Smalltalk unvorstellbar. Die wirklich spannende Diskussion kannst du beim Finanzrocker nachhören.
In der Grundschule habe ich im Fach Mathematik Schätzen und den Zinseszins gelernt auszurechnen. Jedoch konnte mir keiner sagen, für was zum Henker ich dieses Wissen überhaupt gebrauchen kann. Das Thema Börse oder Kapitalanlage kam dabei überahubt nie zum Zug. Dabei wäre die finanzielle Bildung enorm wichtig, da immer noch viele Leute ihr Erspartes auf dem Sparkonto zu 0.01% lagern. Zudem ist die Inflationsrate, also der reale Kaufkraftverlust, pro Jahr um einiges höher. Viele verlieren also tatsächlich damit Geld, in dem sie einfach nichts tun. In diesem Beitrag habe ich erklärt, welche Massnahmen ich dagegen getroffen habe. Ich bin der Meinung, dass dieses Thema in jede Schulklasse gehört und auf die gleiche Stufe mit Religion, Geschichte und Fremdsprachen gestellt werden muss.
Ausserdem verhindert das Fehlen einer finanziellen Bildung das Aufbauen des Vertrauens in die Kapitalmärkte und Börse. Zusammen mit den Schreckensnachrichten, in denen Menschen all ihr Erspartes mit einer Aktie verloren haben, hat dies den Effekt, dass die Wenigsten in Aktien investieren. Sie vertrauen lieber einem staatlichen Vorsorgesystem, das über ein Umlageverfahren finanziert wird. Wenn man sich die Statistik der demografischen Veränderung jedoch ansieht, kann jeder Leihe rasch erkennen, dass die Jungen nicht mehr lange die Senioren finanzieren können.
Übrigens: Wer sein ganzes Geld mit einer Aktie verliert, hat zu wenig diversifiziert. Das ist nicht die Schuld des Marktes, der Börse oder gar der elitären Politik, sondern die des Anlegers, der sein Klumpenrisiko nicht auflöste. In den Medien wird aber oft das Gegenteil suggeriert, ohne dies direkt auszusprechen. In der folgenden Dokumentation des Bayrischen Rundfunks (BR) über den Wirecard Skandal wird gezeigt, was da genau geschehen ist. Dabei kommt auch ein Anleger, ein Rentner, zu Wort der fast sein ganzes Geld (€ 70’000.-) in Wirecard investierte.
Da er nun alles verloren hatte, zwingt ihn dieser Umstand, auch während seiner Rente wieder zu arbeiten. Dabei wird jedoch nicht über das Risiko aufgeklärt und schon gar nicht die Handlungen des Anlegers hinterfragt. Stattdessen kritisiert der Anleger das Versagen der Deutschen Politik und der BaFin. Der Sender lässt diese Aussage dabei unkommentiert, was einer Zustimmung entspricht. Dies fördert aus meiner Sicht den schlechten Ruf der Kapitalmärkte und verhindert aktiv Investitionen von Privatanlegern. Versteh mich bitte nicht falsch. Im Fall Wirecard haben die genannten Akteure sicherlich grobe Fehler gemacht. Eine solche Aussage darf aber trotzdem nicht im Raum stehen gelassen werden.
Ein weiterer Nachteil kann man aus meiner Sicht erst beim näheren Hinsehen erkennen. Angenommen du hast CHF 20’000.- geerbt oder vorrätig und hast mal von der Inflation gehört. Du möchtest also eine risikoarme Methode finden, die dein Vermögen zumindest erhält. Was tust du nun?
Die Meisten von uns werden wohl als Erstes den Bankberater kontaktieren. Das ist an sich auch nicht verwerflich, er sollte ja der Experte bei diesem Thema sein. Nach eurem Gespräch hast du einen Fund gekauft, der 1.8% pro Jahr an Gebühren kostet, eine Performancegebühr von 10% berechnet und beim Kauf bezahlst du noch einen Ausgabeaufschlag von 3% (Annahmen). Nach einigen Jahren merkst du, dass die Gebühren dir dein Fleisch von den Knochen frisst. Du möchstest aussteigen. Erst jetzt merkst du, dass du eine Mindestvertragslaufzeit unterschrieben hast, aus der du im Moment nicht heraus kommst.
Wirst du deinen Verwandten, Kollegen und Freunden von dieser Erfahrung erzählen? Wohl eher nicht, da du befürchtest, Sätze wie «Ich hab’s dir doch gesagt» und «Ich sagte ja, dass das Kriminelle sind» um die Ohren gehauen zu bekommen. Du wirst wohl nicht mehr so schnell in ein Finanzprodukt investieren. Das wäre jedoch wirklich schade. Denn durch eine falsche Beratung, die über eine Provision finanziert wurde, hast du eine schlechte Erfahrung gemacht. Du solltest dich aber davon nicht abschrecken lassen, sondern dich beim nächsten mal selbst um deine Finanzen kümmern. Anders gesagt: Du hörst auch nicht auf Auto zu fahren, nur weil du ein Gebrauchtwagen mit verstecktem Motorschaden gekauft hast.
Bei Diskussionen mit Kollegen fällt mir immer wieder auf, dass teilweise nicht einmal die Basics der Finanzwelt vorhanden sind. Ich selbst würde mich zwar auch als Anfänger betiteln, jedoch gehe ich mit einer positiven Grundhaltung an das Thema heran. Ich weiss zwar nicht alles, durch mein positives Mindset kann ich mir das Wissen aber erarbeiten.
Ein Diskussionpunkt ist dabei die selbstgenutzte Immobilie. Da wird oft behauptet, dass Kaufen immer günstiger sei als Mieten. Finanztipp zeigt im folgenden Ratgeber auf, dass dies nicht immer so sein muss, wenn der Mieter fleissig in den Kapitalmarkt investiert. Auch der Finanzrocker und einige seiner Gäste sind der Ansicht, dass eine eigene Immobilie eine Lifestyleentscheidung und keine Geldanlage ist. Dies wäre erst bei einer Immobilie der Fall, die an Dritte vermietet wird. Allerdings kommt hierbei dann aber auch das Klumpenrisiko zum Tragen.
Indem nicht über Aktien gesprochen wird, bekommen wir oft nur die Geschichten aus den Medien mit. Ausserdem höre ich oft das Argument, dass kein Geld zum «Zocken» vorrätig ist. Eine weitere Desinformation. Mit einem langfristigen Anlagehorizont (15+ Jahre) handelt es sich bei einem Aktienkauf nicht mehr um eine Spekulation, sondern um ein Investment. Die Anlagedauer ist also für die Begriffsdefinition verantwortlich. Oft wird jedoch die Spekulation mit einer Aktie gleichgesetzt. Da fehlt oft das Know-how in dem Bereich. Es ist wohl korrekt, dass mit Produkten wie CFDs oder Optionen spekuliert wird, jedoch sind dies ganz andere Produkte als Aktien. Während ein CFD hochriskant ist, trägt man bei den Aktien und Indexfunds, die langfristig gehalten werden, ein absehbares Risiko.
Das Thema der finanziellen Bildung ist aus meiner Sicht nicht nur in den Schulen ein Problem. Auch in unserer Gesellschaft wird sehr wenig über Geld, Investitionen und Vermögen gesprochen. Jeder kann seinem Kollegen erklären (und tut dies auch unaufgefordert), was genau im letzten Service an seinem ach doch so tollem Auto repariert werden musste, damit dieses wieder durch die MFK (Motorfahrzeug Kontrolle, eine Art Schweizerischer TÜV) kommt. Da wird kein Detail ausgelassen. Wenn es aber um den Lohn, die Miete oder das Investment geht, dann bekommt man oft eine komische Reaktion mit. Dabei gäbe es von Anderen so viel zu lernen. Eventuell hat einer deiner Kollegen einen anderen spannenden Ansatz oder du erfährst so von einer Asset-Klasse, die du bisher nicht auf dem Schirm hattest.
Mein Appell: Sprecht genau so über Finanzthemen wie ihr auch über jedes andere Thema mit euren Kollegen sprecht. Habt keine Angst vor Neidern; die erkennt man schnell und können umgangen werden. Vielleicht erfährst du aber von einer Person etwas Neues, von der du dies nie erwartet hättest. Tausch dich mit deinem Partner aus, erkläre ihm was und wieso du etwas tust. Jeder macht sich über die Finanzen so seine Gedanken, jedoch spricht keiner darüber. Und das ist weder für dich, noch für unsere Gesellschaft von Vorteil.
The post Geringverdiener sprechen nicht über Geld first appeared on Lorrx.org.]]>Liegt aber mal ein wenig Geld mehr auf der Seite, fragt man sich, was man nun damit anstellen soll. Der Konsum ist dabei eine mögliche Variante, dem wohl auch viele nachgehen. Jedes Jahr in die Ferien fahren oder ein Auto sein Eigen nennen zu dürfen, stehen dabei ganz oben auf der Liste. Für mich war aber immer klar, dass dies nicht nachhaltig sein kann. Was geschieht bei einem Erwerbsausfall? Kann ich grössere Ausgaben verkraften, oder ist dann zu viel Monat für zu wenig Geld übrig? Kann ich mir die Wohnung noch leisten, wenn ich Single bin oder meine Freundin schwanger oder arbeitslos wird?
Das Ziel war also klar. Ich musste mich langsam aber sicher mit meiner finanziellen Zukunft beschäftigen. Aber ich bin ja nur Informatiker und kein Bänker. Ich habe doch gar keine Ahnung von Geldgeschäften – und ehrlich gesagt interessieren mich diese auch nicht. Sind so oder so alles Kriminelle in diesen Banken. Investieren können nur reiche Leute; für mich machen die nicht einmal die Tür auf. Für meine Beträge lohnt sich auch der Profit nicht, was sind schon 5% – 10% pro Jahr von CHF 2’500.-. Da lohnt sich der Aufwand nicht.
Kennst du auch solche Aussagen aus deinem Umfeld oder deiner Verwandtschaft? Auch ich habe lange nicht investiert, aufgrund solcher oder ähnlicher Annahmen. Bis anhin konnte ich ca. CHF 10’000.- ansparen. Diese waren zur freien Verfügung gedacht, wenn ich mir mal was grösseres gönnen wollte. Ausserdem war mir damals nicht wirklich bewusst, was Inflation bedeutet und habe nicht verstanden dass Kleinvieh eben auch Mist macht.
Meine Welt begann sich aber zu wandeln, als ich aus Zufall den Kanal von Finanzfluss gefunden habe. Das Video, das mir vorgeschlagen wurde hatte das Zwei-Konten-System zum Thema. Kurz gesagt geht es in dem Video darum, dass man aus psychologischen Gründen seine Finanzen thematisch trennen soll. Ich hatte zwar bereits ein Lohn- und Sparkonto, jedoch waren beide für mich als Konsum-Konto gedacht.
Da mich dieses Konzept überzeugt hatte, schaute ich weitere Beiträge von Finanzfluss an und kam schnell zum Schluss, dass ich an meiner aktuellen Situation dringend was ändern muss. Denn immerhin war ich da bereits 27 Jahre alt.
Übrigens: Videos sind ein gutes Medium, wenn man Zeit und Ruhe hat. Persönlich kann ich keine Videos in öffentlichen Verkehrsmitteln geniessen, da ich mich immer beobachtet fühle. Aus diesem Grund wechsle ich dann auf einen Podcast, da das Smartphone dann auch in der Tasche verschwinden kann. Der Finanzrocker, der im Moment meine erste Anlaufstelle ist, bespricht dabei entweder alleine oder mit durchaus interessanten Gästen Finanzthemen.
Ich wusste also, dass ich sofort mit dem Investieren beginnen muss. Anhand der Videos und Podcasts, die ich in dieser Zeit konsumiert habe, habe ich mir eine 3-Säulen-Strategie angelegt. Das Ziel einer Finanzstrategie soll aus meiner Sicht sein, Geld zu sparen und trotzdem noch handlungsfähig zu bleiben, indem man sich nicht zu sehr einschränkt. Zu diesem Zweck habe ich mir eine Strategie aufgebaut, die sowohl Investitionen fördern jedoch auch Liquidität erhalten soll.
Folgend möchte ich dir zeigen, was ich mir dabei überlegt habe. Aufgrund der Risikominimierung habe ich versucht, die Anlageklassen, Regionen, Branchen und Anbieter zu diversifizieren. Es ist nicht ausgeschlossen, dass ich hierbei noch Veränderungen oder Vereinfachungen vornehme.
Derzeit habe ich eine Netto-Sparquote von rund 30%, die ich monatlich auf die einzelnen Werte aufteile. Sollte mehr Geld durch Nebentätigkeiten zur Verfügung stehen, so nutze ich dieses, um das bestehende Portfolio zu rebalancen. Die Sparquote wird wie folgt aufgeteilt.
Das aus meiner Sicht Wichtigste beim Thema Geldanlage ist, dass man nicht unnötig hohe Risiken eingeht und/oder nicht für Krisen gerüstet ist. Da niemand wissen kann, was in Zukunft geschieht, sollte man aber dennoch ein gewisses finanzielles Polster aufbauen. Aus diesem Grund habe ich mir einen Notgroschen von vier Monatsgehältern erspart, der in Cash auf dem Bankkonto liegt. Dieser dient als eiserne Reserve und ist eigentlich nicht Teil der Asset Allocation. Um die Inflation ein wenig auszugleichen, erhöhe ich diesen Sparbetrag jedes Jahr um 2%. Zwar war die Inflationsrate in der Schweiz in den letzten Jahren niedriger, jedoch halte ich auch Werte in Euro und US-Dollar. Aufgrund meiner Ausbildung als gesuchter Informatik-Ingenieur und das Fehlen eigener Kinder, denke ich, dass dieser Betrag im Moment ausreichend ist. Allerdings habe ich bereits festgelegt, dass sich für jedes Kind der Notgroschen um ein Monatsgehalt erhöhen wird.
Der Notgroschen wird dann verwendet, wenn unvorhersehbare Ereignisse eintreten. Dazu zähle ich persönlich eine plötzliche Kündigung, das Erfordern von Selbstbehalten bei Versicherungen durch Unfälle oder das Ersetzen eines für den Alltag wichtigen Gegenstands. Somit ist der Notgroschen nicht für den Konsum wie beispielsweise Ferien gedacht. Vielmehr soll damit eine Krise überbrückt werden, wenn die Reserven aufgebraucht sind.
Damit nicht bei jeder grösseren Anschaffung, für Urlaube oder Versicherungs-Selbstbehalte der Notgroschen herhalten muss, habe ich für mich definiert, dass ich einen gewissen Teil (20%) meiner Sparrate als Reserve anlege. Dabei handelt es sich um finanzielle Mittel, die sehr Liquide sein müssen, um Unvorhergesehenes rasch abfedern zu können. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Reserven auch mal angeknabbert werden, wenn ein grösserer Urlaub ansteht. Allerdings muss die Liquidität danach bis ende Jahr wiederhergestellt werden. Ziel ist es also, die Reserven stetig zu erhöhen, auch wenn es zwischenzeitlich Rücksetzer geben darf.
Das Zinsniveau bei Schweizer Banken ist wie überall nicht mehr viel wert. Derzeit bekomme ich für mein Sparkonto bei der Kantonalbank (immerhin) noch 0.01% p.a. Allerdings beträgt die Inflationsrate für 2020 bereits -0.7%. Das bedeutet, dass ich im Jahr 2020 einen Kaufkraftverlust von 0.69% bewältigen musste. Das Sparkonto hat jedoch den entscheidenden Vorteil, dass es sehr Liquide ist und ich zu jeder Zeit mein Geld abziehen kann. Demnach bin ich bereit, einen Teil meines Vermögens auf dem Sparkonto zu lassen, um diesen Vorteil ausnutzen zu können.
Von den 20% des Reserveanteils, verschiebe ich 75% auf das Sparkonto. Der restliche Viertel Teile ich auf Edelmetalle (15%) und einen Aktienfund (10%) auf. Die Edelmetalle sollen den Wert erhalten, wenn ich die Liquidität nicht brauche. Somit kann ich die Inflation wenigstens ein bisschen abfedern. Der Aktienfund ist meine allererste Investition. Es handelt sich dabei um einen aktiv gemanagten Fund, der 1.1% p.a. an Gebühren kostet. Das ist zwar relativ viel, allerdings kann ich auch hier jederzeit meine Mittel entnehmen. Ich werde jedoch den Einsatz dieses Funds beim nächsten Strategiewechsel überdenken, da er im Vergleich zu passiven Indexfunds relativ teuer ist. Dennoch konnte dieser Fund im Jahre 2020 eine Performance von netto 3.68% verzeichnen, was die Inflation schlägt.
Die Hälfte der Sparrate wird für den klassischen Vermögensaufbau genutzt. Die Gewinne aus diesen Investitionen sollen mir irgendwann einen Teil meines Einkommens ersetzen. So hätte ich die Möglichkeit, mein Arbeitspensum zu reduzieren, um mich um Familie oder Hobbys vermehrt kümmern zu können. Einfach gesagt: Ich möchte mir Lebenszeit zurückkaufen. Diesen Teil stelle ich dabei wie folgt auf.
Der grösste Teil wandert in mein ETF (Exchange Traded Funds) Depot (80%). ETFs sind kostengünstige Produkte, die einen Index abbilden und somit breit diversifiziert sind. Mit dem Kauf eines ETFs kann man so in mehrere (tausend) Unternehmen gleichzeitig investieren. Dies verringert das Klumpenrisiko einer einzelnen Aktie. Für mein Depot habe ich mir die folgenden ETFs ausgesucht.
Grundsätzlich fusst diese Strategie auf einer 70/30 Strategie mit MSCI World (70%) und MSCI Emerging Markets (30%). Allerdings ist mir der Anteil der USA mit derzeit ~65% etwas zu hoch und der Europäische Anteil etwas zu klein. Aus diesem Grund habe ich den STOXX Euro 600 beigemischt, der 600 Werte enthält, was der Diversifizierung hilft. Um meinen Spieltrieb zu befriedigen wählte ich ausserdem noch einen ETF, der meinem Heimatmarkt abbildet. Beim Property Yield handelt es sich um einen REIT ETF, der meine Dividenden etwas pushen soll. Ich will ja irgendwann einmal signifikantes Einkommen damit erzielen. Alle ETFs sind ausserdem in der ausschüttenden Variante in meinem Depot, da ich mit den nicht genutzten Dividenden rebalancen will.
Etwa 15% meines Aufbaubudgets investiere ich in vier verschiedene Arten von P2P-Krediten. Diese sind alle zu je einem Viertel gewichtet und umfassen KMU-Kredite in der Schweiz, Privatkredite in der Schweiz und in Osteuropa sowie Immobilienkredite. Das Konzept dabei ist aber immer etwa gleich. Über eine Plattform leiht man sein Geld einem Kreditnehmer für einige Zeit und erhält dafür Zinsen. Das Risiko besteht dabei darin, dass ein Kreditnehmer die Raten nicht mehr begleichen kann und man im äussersten Fall den Geamtbetrag verliert. Darum ist es auch bei diesem Thema wichtig, die Kreditnehmer zu diversifizieren und nicht zu viel Kapital in ein Projekt zu investieren.
Die letzten 10% investiere ich in 20 verschiedene Kryptowährungen. Keine Angst, dieses Thema werde ich zu einem späteren Zeitpunkt näher beleuchten. Gesagt soll aber sein, dass alle ausgewählten Coins und Token ein für mich sinnvolles Projekt beschreiben. Allerdings handelt es sich hierbei um sehr volatile Assets, welche mit Vorsicht zu geniessen sind. Natürlich hoffe ich, einen Gewinn aus meinem Investment ziehen zu können, bin mir aber bewusst, dass ich das Meiste verlieren kann. Ich investiere darum nur jenes Geld in Kryptos, das ich bei Verlust verschmerzen kann.
Die dritte und letzte Säule in meiner Strategie beinhaltet die Altersvorsorge. Dabei nehme ich eine Schweizer Besonderheit in Anspruch. Die so genannte Säule 3a ermöglicht es CHF 6’883.- pro Jahr und Person zu sparen und diesen Betrag dann von der Steuer abziehen zu können. An dieses Geld kommt man dann auch bis zu Pensionierung (oder bis zum Eintreffen eines Spezialfalls) nicht mehr ran. Das Ziel meiner Strategie ist also, diese Summe voll auszuschöpfen. Aus diesem Grund werden derzeit auch monatlich vom Vorsorgebudget 90% hier gespart. Das ersparte Geld wird dann durch meinen Anbieter zu 97% in Aktien-ETFs global angelegt. Weitere Informationen dazu folgen.
Die übrigen 10% teile ich gleichmässig in ein 70/30 ETF Portfolio und Bitcoin auf. Das ETF-Portfolio (MSCI World / MSCI Emerging Markets) ist dabei lediglich als «Überlauf» gedacht, im Falle, dass die Säule 3a bereits voll ist. Bitcoin ist als weitere Diversifikation auch in der Vorsorge enthalten. Allerdings habe ich keine Alt-Coins sondern vertraue dabei auf die derzeit kapitalstärkste Kryptowährung.
Nebst dem Vermögensaufbau ist auch eine Investition in das Humankapital sehr wichtig und auch profitabel. Persönlich habe ich seit der regulären Schulzeit nie ein Jahr ohne eine Ausbildung durchgebracht. Nach der Lehre folgte (nach dem obligatorischen Armee-Dienst) eine Weiterbildung zum Dipl. Techniker Informatik HF. Da ich noch mehr Wissensdurst hatte, schloss ich direkt den BSc Informatik FH an, worauf nun eine Weiterbildung im MAS Data Science FH folgt. Nach jedem Abschluss, durchschnittlich alle drei Jahre, konnte ich so mein Einkommen jedes mal um mehr als 15% steigern. Somit habe ich allein durch Weiterbildungen eine Humanperformance von ~5% p.a. erreicht.
Bitte versteh meinen Weg aber nicht so, dass du unbedingt tausende Franken oder Euro in Weiterbildungen investieren musst. Vielmehr ist meine Herangehensweise so gewesen, dass ich immer etwas Neues lernen wollte. Mit den neuen Technologien wie YouTube, Udemy oder anderen kostenarmen Plattformen hast du jederzeit die Möglichkeit dich weiterzubilden. Durch eine solche Strategie habe ich beispielsweise meine versäumte finanzielle Bildung nachgeholt. Aber auch technische Interessen wie die Mikrocontroller-Programmierung konnte ich mir so aneignen. Im Beruf kann ich dieses Wissen zwar nicht direkt nutzen, jedoch ermöglicht mir ein Blick über den Tellerrand ein tieferes Verständnis über den Aufbau von IoT-Systemen (was mein Job ist).
Jeder sollte sich selbst um seine Geldanlage kümmern. Es nützt nichts, eine Strategie zu kopieren, wenn man diese nicht bis ins Detail versteht. Wie du mit dem Investieren beginnen und dein Vermögen stetig vermehren kannst, erklärt dir unter anderen Finanztipp. Grundsätzlich gilt aber, dass du nur in Asset Klassen und Wertpapiere investieren solltest, wenn du diese verstehst. Ich gebe zu, dass es am Anfang sehr viele Informationen sind, die auf einen einprasseln. Ausserdem solltest du dich in Acht vor Betrügern nehmen, die dir versprechen, dass du in X Tage mehrere Tausend Franken machen wirst. Da ist meist irgend ein komisches System dahinter, bei dem vor allem der Anbieter profitiert.
Ich hoffe, dass dir meine Ausführungen gefallen haben. Hast du eine Idee für Optimierungen oder eine Frage? Zögere bitte nicht, mich danach in den Kommentaren zu fragen.
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